Creative Characters S2 E16: Craig Ward: Vom Bleisatz zum digitalen Unbekannten.

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Ich denke, dass hin und wieder eine Schriftart über den Bereich des Designs hinausgeht und in gewisser Weise Teil des öffentlichen Bewusstseins wird.

Craig Ward.

Im Podcast Creative Characters sprechen wir mit kreativen Menschen, die an der Schnittstelle zwischen Schrift und Kommunikation arbeiten. Sie können die aktuelle Episode ganz unten auf dieser Seite starten, oder auf AppleSpotifyGoogle Podcasts, oder überall, wo gute Podcasts angeboten werden.

Von der großen Markenwelt bis hin zum Legosteinchen: Craig Ward hat überall in der Welt Spuren hinterlassen, wenn er mit Schrift spielen kann. Diese Woche trifft sich Gastgeber Charles Nix mit Craig, um über seine Karriere, seine unzähligen Nebenprojekte und einige skurrile Zeitvertreibe zu sprechen. Und wie Technologie die Benutzung von Schrift revolutioniert und die Eigentumsrechte für Type-Designerinnen und -Designer sichern könnte.

Die eklektische Natur der Schrift.

Craigs Einstieg in die Welt des Designs begann mit einem Grafikdesign-Studium an der Buckinghamshire New University. Kurze Zeit später arbeitete er an einem erfolgreichen Projekt-Pitch für die Automobilmarke Porsche bei der Digitalagentur Stack in London.

Nach seinem Abschluss wurde er bei Stack fest angestellt. Von seinem ersten Gehalt kaufte er sich eine kleine Buchdruckmaschine, um mehr mit Typografie experimentieren zu können.

„Es gab da einen Typen, der auf dem Covent-Garden-Markt einen Stand hatte, wo er einzelne Blei- und Holzbuchstaben verkaufte. Das ist sicher nicht der übliche Weg, um an Schriften zu kommen, aber ich mochte die eklektische Art, verschiedene Buchstaben aus verschiedenen Alphabeten in verschiedenen Größen zu sammeln. Mit denen habe ich in meiner freien Zeit in der Druckwerkstatt herumgespielt, und am Ende kamen Illustrationen für mich selbst, Poster für Freunde, Visitenkarten und Weihnachtskarten und solche Sachen heraus.“

So hat ein Medium, das zum Entdecken einlädt, Craigs Leidenschaft für die Welt der Schrift geweckt.

„Die Gerätschaft, die ich zu Hause habe, ist nicht auf professionellem Niveau. Aber der Prozess und die Art und Weise, wie man ein und dieselbe Schrift 25 Mal setzen und drucken konnte und jedes Mal ein etwas anderes Ergebnis erhielt … diese Zufälligkeit hat mir schon gereicht.“

Craig Ward You Blow Me Away

Vom Vereinigten Königreich in den Big Apple.

Während seiner Zeit in London stellte sich Craig nach und nach ein Typografie-Portfolio zusammen. Damit nahm er 2009 am Young Guns Portfolio-Wettbewerb des Art Directors Club teil und wurde für die Klasse dieses Jahres ausgewählt. Am Rande der Preisverleihung sprach ihn ein Personalchef an, der ihm ein Angebot für eine Stelle in New York machte.

„Ich kam mit einem überraschenden Jobangebot nach Hause, und zwei Monate später war ich dort: bei Grey in New York. Ein richtig dickes Schiff. Die großen Agenturen in London, selbst die allergrößten, haben 400 oder 500 Mitarbeiter. Doch Grey hatte zu diesem Zeitpunkt rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein kleiner Wolkenkratzer für sich. Das war für mich ein großer Schritt nach oben.“

Der Wechsel brachte eine Reihe neuer Projekte und einer Serie neuer Herausforderungen mit sich. Als Design Lead bei Grey beaufsichtigte Craig die Gestaltung und die Präsentation kreativer Kampagnen für viele internationale Marken, von Canon bis zur NFL.

„Ich hatte meine Probleme mit dem reduzierten Tempo der Projekte. Ich glaube, das war meine größte Widrigkeit. Du kommt von einer diesen kleinen, flinken Londoner Agenturen, bei denen du viele Hüte tragen musst … und dann beschäftigte ich mich plötzlich mit diesen Fortune-500-Monstern. Die Projektdauer stieg exponentiell an.“

Nach ein paar Jahren beschloss Craig, eine Pause vom Agenturleben einzulegen und sich auf den Aufbau seines Portfolios mit den Arbeiten für seine eigenen Kunden zu konzentrieren.

Craig Ward Spheres

Kreative Nebenprojekte.

Im Laufe der Jahre hat Craig im Rahmen seiner Auftragsprojekte für bekannte Unternehmen wie The Wall Street Journal, The Guardian, Aesop und Verizon gearbeitet. Dabei blickt er vor allem gerne auf die Kooperationen mit den Verlagen zurück.

„Ich habe das Gefühl, dass es immer einen Bedarf oder den Wunsch nach dieser typografischen Handarbeit, dieser Ästhetik, dieser düsteren, texturierten Ästhetik des Buchdrucks geben wird. Gerade in den Redaktionen haben die Leute ein Faible dafür.“

Auch während dieser Auftragsarbeiten widmete sich Craig in seiner Freizeit den privaten Projekten. Während der Pandemie probierte er mit seinen Kindern eine typografische Spielerei aus, die sich später zum Brikfont-Projekt entwickelte: der Versuch, die perfekte Schrift aus Legosteinen zu entwerfen. Das Experiment gewann schnell an Popularität, mit mehr als 13.000 Followern auf Instagram. Ein paar Monate später wurde Brikfont im Rahmen des Communication Arts Typography Annual 2023 ausgezeichnet.

„Ich habe mit der Zeit festgestellt, dass die Arbeiten, mit denen ich ins Gespräch kam und die meinen Namen bekannt machten, immer Selbstaufträge waren. Bei der Entscheidung, welchen Weg ich einschlagen soll, höre ich allein auf meinen inneren Filter, der relativ gut zu funktionieren scheint.“

Die Schrift revolutionieren.

Letztes Jahr gründete Craig NFTy.pe, ein dezentrales Schriftenhaus, das in Zusammenarbeit mit führenden Designstudios NF-Schriften entwickelt – quantitativ einzigartige, generative Fonts. Bei diesen Alphabeten handelt es sich um modulare, komponentenbasierte Entwürfe auf der Basis eines generativen Codes, der in die Fonts eingebaut ist.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf Innovation und Kommodifizierung: NFTy.pe stellt von jeder Schrift 1.000 Versionen her, die für einen Monat erhältlich sind. Die Anzahl der verkauften Exemplare ist auf diese Weise limitiert. Das Ziel von NFTy.pe ist es, ein neues Eigentumsmodell in der Schriftbranche zu schaffen.

„Im Jahr 2022 gibt es immer noch keine Möglichkeit, die Entwicklung von Schriften und Schriftfamilien effektiv zu skalieren. Das ist etwas, das die Architektur im Laufe der Jahre löste, indem sie einen modularen Ansatz gewählt hat. Wenn wir schnell groß werden möchten, gehen wir in Serie, was die Dinge einfach schneller skalierbar macht. Wie viele Fertigbauteile braucht man, um eine Schrift zu konstruieren?“

Vielen Dank fürs Einschalten! Um Craigs Design- und Brand Direction-Arbeiten zu sehen, besuchen Sie seine Website oder schauen Sie sich seine Instagram-Seite an. Sein Lego-Schriftprojekt finden Sie hier.

Écoutez l'épisode :

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