KI in Aktion: Die Magie des Schriftmischens.

Monotype's font pairing tool is shown, displaying a serif and sans serif font paired together.
Die perfekte Schriftkombination für Ihre Marke ergibt sich aus Ihrer Botschaft und Ihrer Schriftvorliebe.

Terrance Weinzierl, Creative Type Director

Das Kombinieren von Schriften ist ein subjektiver Akt mit unendlich vielen Möglichkeiten. Aber wie wäre es, wenn Sie hierfür ein KI-Tool als persönlichen Assistenten hätten, der mit Ihrem Sachverstand und Ihren Emotionen das beste Ergebnis findet?

 

 

 

Haben Sie schon einmal ein Gericht gekocht und sich gefreut, die perfekte Zutat für Ihr Rezept in der Küche zu finden? Sie hatten längst vergessen, dass Sie Koriander, eine Biozitrone und eine Handvoll Erdnüsse  auf Vorrat haben … genau das, was Sie noch benötigen, um Ihr Gericht perfekt abzurunden. 

Oder: Sie ziehen sich morgens für den Tag an. Ihre Lieblingsjeans liegen glücklicherweise frisch gewaschen im Schrank, aber Sie können sich für keines der Hemden entscheiden. Sie denken kurz an Ihre Stimmung und an die Fußwege, die Sie erwarten. Also greifen Sie zum flauschigen Kaschmirpulli und freuen sich auf die Stunden, die kommen. 

In beiden Fällen haben Sie eine perfekte, maßgeschneiderte Lösung gefunden, besser als erwartet. Als Belohnung überkommt Sie ein Gefühl der Leichtigkeit, der                                                 Harmonie, das sie längere Zeit begleitet. 

                                    Genau so fühlt es sich an, wenn man die perfekte Schriftkombination gefunden hat.

The Monotype AI pairing engine.

Es ist eine von vielen täglichen Entscheidungen, bei denen Sie zwischen Harmonie und Kontrast abwägen. 

Das Zusammenspiel von beidem führt zu durchdachten, sorgfältig komponierten Lösungen. 

Wie das Kombinieren im Alltag ist es auch im Bereich der professionellen Typografie eine subjektive Angelegenheit mit unendlich vielen Wegen. Es gibt viele gute Lösungen, eine Menge schlechter, und einige wenige, die herausstechen.  

Stellen Sie sich nun vor, Sie hätten ein KI-Tool als persönlichen Assistenten, der Ihr Know-how und Ihre Emotionen mit ins Spiel bringt? Es könnte Ihnen spannende, überraschende Ideen anbieten und gleichzeitig das Tempo und die Qualität Ihrer kreativen Entscheidungen steigern. Die Vorschläge könnten sogar als Resonanzboden oder Inspirationsquelle dienen. Und so nutzen wir Machine Learning, um die Tiefe und Breite unserer Ideen für Schriftkombinationen zu erhöhen. 

 

Die Kraft der kombinatorischen Typografie. 

Nehmen wir an, Sie entwickeln eine neue Zeitschrift. Bezüglich der Typografie liegt der Gedanke nahe, mit einer überschaubaren Palette von Fonts zu beginnen, zum Beispiel einer Sans- und einer Serif-Familie, die für den Fließtext zum Einsatz kommen sollen. Je nach Inhalt könnte für den einen Beitrag die Sans, für den anderen die Serif zum Einsatz kommen. Dieser praktische Kombinationsansatz kann sowohl Abwechslung als auch Geradlinigkeit ins Editorial Design bringen. 

Die Kombination mehrerer Schriften erweitert Ihren typografischen Aktionsradius, weil sie mehr Optionen für die Hierarchie, den Grauwert, die Gewichtung sowie die Möglichkeit der tonalen Feinabstimmung bietet. Ein Beispiel aus dem Branding: Ein Arbeitstier aus dem Sans-Genre dürfte gut geeignet sein, fast alle typografischen Aufgaben einer Marke zu stemmen. Doch die schriftliche Kommunikation könnte mehr Emotionen ausstrahlen, wenn man sie mit einer gerundeten Sans kombiniert … oder persönlicher, wenn eine Script ins Spiel kommt. Oder sie könnte einen klassischen Ton anschlagen, wenn eine Serifenschrift das Repertoire ergänzt. Indem Sie eine einzigartige Schriftkombination finden, kann sich Ihre Font-Auswahl in ein spektakuläres typografisches Werkzeug verwandeln, das Sie mit einem Gefühl der Leichtigkeit und der Harmonie steuern.

Sicherlich kommen viele Marken und Projekte mit einer einzigen Schriftfamilie aus. Doch ein zweiter Schriftstil kann sowohl eine emotionale als auch eine technische Flexibilität in die visuelle Kommunikation einbringen – nicht zu verachten in der komplexen, digitalen Welt. Die ergänzende Schrift kann auch einen Weg ebnen, eine bestehende Marke zu erweitern oder aufzufrischen. Vielleicht wächst eine etablierte Marke durch einen neuen Produktbereich oder eine Dienstleistung, die eine andere Tonalität erfordert, aber gleichzeitig von der visuellen Nähe zur Muttermarke profitieren möchte … voilà: Eine Schriftpaarung ist die Lösung. 

Schriftkombis sind äußerst wirkungsvoll: Sie sorgen für Abwechslung, Funktionalität und einen definierten Tonfall, der eine neue Marke belebt oder eine alte zum Leben erweckt. 

 

Wie Schriften miteinander kombiniert werden: von Harmonie bis Kontrast. 

Es gibt eine breite Palette von Schriftkombinationen, die von harmonisch bis kontrastierend reichen. Harmonisch bedeutet, dass die Konstruktion der Buchstaben in beiden Schriften ähnlich angelegt ist, sodass sie gut zusammenpassen, weil sie durch formale Eigenschaften miteinander verwandt sind. Ein blaues Hemd mit einer blauen Jeans, die sich farblich nur leicht unterscheiden, wäre eine harmonische Kombination. Eine Jeans mit einem orangen Hemd wäre ein kontrastreiches Paar. Kontrast heißt: Unterschiede betonen.

Meist führt die Kombination einer Sans mit einer anderen serifenlosen Schrift zu einer schwachen, und damit minimalen Differenzierung: viel Harmonie, wenig Divergenz. Für eine flexiblere typografische Palette wählen viele Designerinnen und Designer daher eine Serif-Sans-Kombination. Doch die Balance muss stimmen. So wie ein blaues Hemd mit blauem Jeansstoff zu harmonisch und langweilig wirken kann, könnte die Kombination Blau und Orange zu schrill sein und sehr bald die Augen strapazieren. In diesem Fall wäre ein Kompromiss in Form einer ähnlichen Farbe am besten, z. B. Grün oder Violett, die auf dem Farbkreis mit Blau verwandt sind: ein wenig Kontrast, doch überwiegend harmonisch. Das Spektrum der Schriftkombinationen funktioniert auf diese Weise ähnlich wie ein Farbkreis. 

Schriftpaarungen können extrem harmonisch sein, gerade wenn sie aus derselben Familie stammen, wie zum Beispiel Helvetica Now Regular und Bold. Sie passen gut zusammen, weil ihre Glyphen gleich gebaut sind und ähnliche Proportionen aufweisen. Der Kontrast entsteht allein durch die unterschiedlichen Strichstärken, was ausreichen kann, um ein Layout hierarchisch zu gliedern. Einfach ausgedrückt: Eine Schriftfamilie ist so konzipiert, dass sie mit sich selbst harmoniert; deshalb entwerfen wir so viele Strichstärken innerhalb einer Familie. Eine „Superfamilie“ wie FF Scala, Kairos oder Macklin bietet mehrere Schriftstile bzw. -genres, die störungsfrei miteinander kombiniert werden können, wie Sans, Serif oder Stencil. Solche Paare lassen sich schnell zusammenstellen, da der Name der Familie bereits verrät, dass sie zusammengehören.

Die Bandbreite von Kontrastpaaren ist nahezu unbegrenzt, denn sie definieren sich über die Unterschiede der Schriftstile. Auch sie werden manchmal als Superfamilien angeboten. Diese funktionieren wie Baukästen, bei denen oft der Nachname der Familie eine Sans, eine Serif oder eine Script andeutet, wie bei den Familien Charcuterie oder Ed’s Market von Laura Worthington. Beides sind Beispiele für Paarungen mit hohem Kontrast, weil sie sehr unterschiedlich aussehen und dadurch eine starke, aber gleichwohl homogene Stimmung erzeugen, wenn sie gemeinsam eingesetzt werden.

Während kontrastierende Paare leichter zu bauen sind, ist es hier oft schwieriger, harmonische Partner zu finden. Es erfordert gewisse Schriftdesign- und Typografie-Kenntnisse, um eine funktionierende Paarung zu finden. Obwohl es sich letztlich um eine subjektive Entscheidung handelt, gibt es visuelle Spielregeln für die Auswahl passender Schriftpaare.

KI-gestütztes Font-Pairing-Tool von Monotype. 

Das Monotype Studio hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kreative bei der Suche nach der perfekten Schriftkombination zu unterstützen. Wir wissen, dass die Zusammenstellung einer handverlesenen Auswahl sehr zeitaufwendig sein kann und nicht jeder das Budget hat, eine typografische Beratung in Anspruch zu nehmen. Bei der Entwicklung unseres Font-Pairing-Tools standen daher Zugänglichkeit und ästhetische Qualität im Vordergrund.

In der ersten Iteration unserer KI haben wir uns auf die Harmonie zwischen den Schriften konzentriert, da hier die Regeln strenger sind. Harmonie erfordert ein gewisses Maß an Ähnlichkeit, das sich drastisch verringert, wenn wir zu kontrastierenden Paaren übergehen.

Des Weiteren konzentrierten wir uns bei der Paarbildung auf harmonische Sans- und Serifen-Designs, die beide für Lesetexte verwendet werden können. Die typografischen Attribute wurden bei der Auswahl guter Paare für den KI-Automatismus berücksichtigt und priorisiert. Die Struktur oder das Skelett der Glyphen, wie z. B. die Verbindung der Stämme und die Art der Strichenden, die Proportionen (Mittellänge, Laufweite …), der Strichkontrast und die Strichstärke spielten eine große Rolle bei der Beurteilung des Kontrasts zwischen zwei Schriften. Wenn wir an das Farbrad zurückdenken, ist es so, als ob wir nach Farben gesucht hätten, die nebeneinander liegen, und dann der Maschine sagen, dass es gute Paare sind.  

Während wir noch Feedback zu diesem Modell sammeln – fühlen Sie sich herzlich eingeladen – planen wir die Entwicklung weiterer Versionen, die die Möglichkeiten und die Reichweite des Paarungsmodells erweitern. Ziel ist es, mehr Mitglieder einer Schriftfamilie, wie Strichstärke und Breite, sowie die kontrastierende Seite des Spektrums einzubeziehen.

Unsere KI-gestützte Kombinatorik von Schriften ist ein Motivator für die typografische Inspiration. Sie soll die Angst vor endlosen Optionen und Unentschlossenheit nehmen. Die Suche wird durch Ihre individuelle Ausgangssituation kanalisiert, mit Expertise begleitet, durch KI verbessert, um schließlich überzeugende Ergebnisse zu liefern.

Die Erfahrung der Studio-Designer, der Umfang und die Stärke von AI, die Tiefe und Qualität unserer Bibliothek ergeben einzigartige und leistungsstarke Vorschläge, wie sie nur Monotype anbieten kann. Wir glauben, dass es das beste Tool in der Branche ist – dank unserer Designer, unseres Schriftangebots und dem Input unseres Publikums. Letztlich gilt: je mehr Daten und je mehr Vernetzung, desto besser die Ergebnisse.

 

Ich bin verblüfft, wie unsere KI außergewöhnliche, aufregende und leistungsstarke Paare vorgeschlagen hat, auf die ich mit meiner analogen Erfahrung nie gekommen wäre.

Terrance Weinzierl, Creative Type Director

Fazit.

Bei der AI-gestützten Font-Paarung von Monotype geht es um Entdeckung. Die Technologie zeigt Möglichkeiten auf, die man ohne vielleicht nicht in Betracht gezogen hätte. Eine scheinbar naheliegende Kombination von Schriften? Das kann eine fruchtbare Erfahrung sein.  

Und doch kommt es vor, dass Sie mit einer Font-Kombi nicht zufrieden sind. Sie schütteln verwirrt den Kopf, Skepsis und Zweifel kommen auf.  

Überlegen Sie in einem solchen Moment, wie Sie die irritierende Paarung zu einer anderen Schrift führen könnte. Wie sie Sie einlädt, sich auf einen Stil einzulassen, den Sie bisher abgelehnt haben – Sie ermutigt, andere Kombinationen und Perspektiven auszuprobieren. Oder: Vielleicht, nur vielleicht, lernen Sie mehr über Ihre eigenen kreativen Ansprüche. Denn Schriftkombinationen sind wie Essen: sehr subjektiv und ebenso polarisierend … ist Ananas-Pizza wirklich ein appetitliches Angebot oder schlicht eine kulinarische Katastrophe?  

Unser Font-Pairing-Tool bietet Inspiration und Einblicke in die Kunst der Schriftkombination und hilft Ihnen, Ihre Schriftauswahl zu beschleunigen und zu verbessern. Das alles ist kein Zufall. Es ist Arbeit. Es geht um Schrift, Technologie und Expertise auf Knopfdruck.

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KI in Aktion: Die Magie des Schriftmischens.
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